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Themen:
Einleitung
1. Performanz
2. Lesbarkeit
3. Frames
4. Seitenlänge
5. Orientierung
6. Navigation
7. Seitenfuß
8. Hyperlinks
9. Konsistenz
10. URLs
Literatur

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10 wichtige Leitlinien für die Gestaltung von ergonomischen WWW-Informationssystemen

8. Gestaltung von Hyperlinks

Das typische Merkmal eines Hypertext-Systems sind die assoziativen Links, durch die die Objekte miteinander verknüpft sind. Da die Qualität des Hypertextes stark von der Güte der Links abhängig ist, muss der Autor sorgfältig überlegen, wann ein Link sinnvoll ist und wohin der Link verweisen soll.

Dass dies keine triviale Aufgabe ist, wird in (Shneiderman 89) beschrieben. Als Schlüssellektion der Erstellung von über 30 Hypertext-Systemen hebt er hervor, dass bei jedem Projekt die Verknüpfungen zwischen den Objekten entsprechend den Anforderungen des spezifischen Anwendungsfeldes erneut gefunden werden müssen. Es ist somit bei der Entwicklung eines neuen Hypertext-Systems nicht möglich, Links nach festen Regeln zu setzen.

Neben den geeigneten Zielobjekten muss der Autor auch einen möglichst aussagekräftigen Text für den Link finden. Wichtig für ein funktionierendes Hypertext-System ist, dass die Benutzer eine Vorstellung davon bekommen, was sie nach der Wahl eines Links erwartet. Nur so können sie entscheiden, ob sie einem Link folgen wollen oder nicht.

Im Vergleich mit anderen Hypertext-Systemen ist auch die technische Umsetzung der Links im WWW recht unbefriedigend. Es wird nur zwischen zwei Arten von Links unterschieden: den Replacement Links (Sprünge zu einer anderen Seite) und den Reference Links (Sprünge an eine bestimmte Stelle auf einer Seite). Browser stellen diese aber in gleicher Weise dar, so dass sie nicht von Benutzern unterscheiden werden können. Die meisten Browser unterscheiden lediglich zwischen Links zu kürzlich besuchten Seiten und neuen Links. Eine weitere Typisierung wäre aber von großem Vorteil, da es dem Benutzer mehr Kontrolle über seine Navigationsschritte geben würde. Beispielsweise werden lokale und externe Links von den WWW-Clients auf die gleiche Weise dargestellt. Benutzer können deshalb nicht unmittelbar sehen, ob ein Link auf ein externes Dokument verweist. Man kann nicht einmal erkennen, in welcher Sprache das nächste Dokument angeboten wird und in welchem Dateiformat es vorliegt (HTML, MPEG, Postscript). Selbst wenn man des Englischen mächtig ist, kommt man oft nicht weiter, weil man unerwartet auf Seiten in einer unbekannten Sprache stößt.

Empfehlungen

Links eines WWW-Systems sollten folgende Eigenschaften aufweisen, um den Benutzern die Bedienung zu erleichtern:
  • Eine möglichst genaue Beschreibung des Zielobjektes
    Um eine zielgerichtete Navigation im Hyperspace zu ermöglichen, muss aus dem Link und dem umgebenden Text eindeutig hervorgehen, welche Informationen das Zielobjekt enthält. Der Benutzer sollte schon vor der Wahl eines Links wissen, was ihn erwartet.
  • Das Wichtigste als Link hervorheben
    Damit man einen Text mach Links überfliegen kann, sollte ein Inhaltlich relevanter Teil des Testes als Link-Text verwendet werden. Dies ist bei Link-Texten wie "Hier klicken..." nicht gegeben.
  • Unerwartete Dokumenttypen angeben
    Wenn der Link zu einem Dokument in einer ungewohnten Form (anderes Format, extreme Dateilänge, andere Sprache etc.) führt, so sollte dies hinter dem Link in Klammern angemerkt werden.
  • Vorsicht beim Ändern der Farben
    Wenn die Farben von Text und Links geändert werden, muss darauf geachtet werden, dass die Links weiterhin hervorgehoben sind. Dabei muss auch weiterhin zu erkennen sein, welche Links noch nicht angewählt wurden und welche zu bereits bekannten Dokumenten führen. Werden beispielsweise die Links zu neuen Dokumenten auf rot gesetzt und die Links zu alten auf blau, so irritiert dies viele Benutzer. (Negativbeispiel: Wo ist hier der Link ?)
  • Links in Grafiken hervorheben
    Text-Links in WWW-Dokumenten werden vom Browser hervorgehoben. Dies ist bei Grafiken hingegen oft nicht der Fall. Die meisten WWW-Browser stellen standardmäßig einen schmalen blauen Rahmen um eine Grafik herum dar, wenn sie einen Verweis enthält. Ein blauer Rahmen ist jedoch kein besonders auffälliges und intuitives Merkmal zur Hervorhebung eines aktiven Bereiches. Bestimmte Grafiken - so genannte Imagemaps - können auch mehrere Links enthalten. In diesem Fall werden die Links nicht automatisch vom WWW-Browser einzeln umrahmt, weshalb der Benutzer ausprobieren muss, wohin er mit der Maus klicken kann. Aus diesen Gründen muss der Autor selbst darauf achten, dass Verweise in Grafiken deutlich gemacht werden. Dies kann beispielsweise durch eine Art der Umrandung geschehen, bei der aktive Bereiche aus dem Bildschirm räumlich hervorzustehen scheinen.


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Erstellt: Juni-September 1997
Letzte Änderung: Montag, 08-Jul-2002 durch Dipl.-Inform. Harald Weinreich
EMail:weinreich@informatik.uni-hamburg.de

URL: http://vsis-www.informatik.uni-hamburg.de/ergonomie/links.html