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Themen:
Einleitung
1. Performanz
2. Lesbarkeit
3. Frames
4. Seitenlänge
5. Orientierung
6. Navigation
7. Seitenfuß
8. Hyperlinks
9. Konsistenz
10. URLs
Literatur

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10 wichtige Leitlinien für die Gestaltung von ergonomischen WWW-Informationssystemen

3. Vor- und Nachteile von HTML-Frames

Eine beliebte Technologie für das Design von WWW-Seiten sind die so genannten Frames. Sie wurden 1995 mit dem WWW-Browser Netscape Navigator 2.0 eingeführt, aber erst 1998 mit HTML 4.0 zum Standard erklärt. Diese Methode ermöglicht es, innerhalb eines Browser-Fensters mehrere Bildschirmbereiche - die Frames - voneinander unabhängig darzustellen.

Aus technischer und ergonomischer Sicht haben Frames auch einige Nachteile. Hervorgerufen werden sie hauptsächlich dadurch, dass die Startseite, die die Frame-Bereiche erzeugt, sowie jeder einzelne Bereich eine eigene URL besitzt. Navigiert der Benutzer innerhalb des Systems, so ändern sich zumeist nur die URL einzelner Bereiche, nicht aber die der Startseite.

Abwägung der Vor- und Nachteile von Frames

Vorteile

  • Feste Bereiche definierbar
    Es wird ermöglicht, feste, nicht mitscrollende Bildschirmbereiche zu definieren.
  • Neue Navigationsmöglichkeiten
    Es ist möglich, einzelne der gezeigten Bildschirmbereiche nach der Wahl eines Hyperlinks neu zu laden. Dadurch lassen sich in einem Bereich die gleichen Informationen für alle Objekte des Servers darstellen. Beispielsweise können die wichtigsten Navigationshilfen oder ein Firmenlogo für alle Dokumente sichtbar sein, ohne dass sie auf jeder Seite eingefügt werden müssen.
  • Bessere Performanz
    Teilweise ergibt sich eine bessere Performanz, da nach Wahl eines Links nur Teile des Bildschirms neu übertragen werden müssen.

Nachteile

  • Querverweise sind nicht möglich
    Falls die Benutzung des Systems nicht mit der Homepage beginnt, stehen die Frames nicht zur Verfügung. Dadurch wird der Querverweis von anderen WWW-Servern auf Seiten im System erschwert.
  • Bookmarks funktionieren nicht mehr
    Es kann nur auf die Startseite eines Systems mit Frames ein Bookmark gesetzt werden, da Browser nur die URL des gesamten Bildschirms speichern. Wird innerhalb des Systems ein Bookmark gesetzt, so verweist er dennoch zur Startseite des Systems. Dies gilt allerdings nicht mehr für den Internet Explorer ab Version 5. Dieser speichert auch die URLs der Einzelelemente einer Seite mit Frames ab.
  • Navigation wird erschwert
    Das normale, gewohnte Hypertext-Konzept des WWW wird verändert. Normalerweise ändert sich bei Anwahl eines Links der Inhalt des aktuellen Fensters. Bei Frames ist das im Voraus nicht klar. Die Ausgabe einer neuen Information nach einem Mausklick kann in jedem der dargestellten Frames erfolgen.
  • Suchsysteme versagen
    Ein weiteres Problem ergibt sich beim Einsatz einer Suchmaschine zum Indizieren der Seiten. Die Suchausgaben verweisen immer nur auf einen Abschnitt einer Seite mit Frames, weil jedes Frame seine eigene URL hat. Benutzern bleiben hierdurch die Informationen der anderen Frames vorenthalten.
  • Möglichkeit des Ausdrucks eingeschränkt
    Das Drucken der gesamten Seite mit den Inhalten aller angezeigten Bildschirmbereiche ist bei vielen Browsern nicht möglich. Man kann dann lediglich einzelne der Frames ausdrucken.
  • Erst Standard seit HTML 4.0
    Entweder nimmt man in Kauf, dass Personen mit älteren Browsern (als beispielsweise Netscape Navigator 2.0) das System nicht nutzen können, oder man muss das System doppelt warten: einmal für die Verwendung mit Frames, einmal für die Verwendung ohne Frames.
  • Quellcode nicht anzeigbar
    Die Anzeige des HTML-Quellcodes von Seiten mit Frames funktioniert nur bei neueren Browsern.
  • Schlechtere Performanz
    Seiten mit Frames sind in der Benutzung oft langsamer, da der Aufbau komplizierter ist und mehrere Dateien übertragen werden müssen.
  • Höherer Erstellungsaufwand
    Der Erstellungsaufwand ist unter Umständen größer, und es gibt mehr mögliche Fehlerquellen. Vor allem das TARGET-Tag in den Links wird von nicht-professionellen Autoren oft vergessen.
  • Probleme mit dem Backtracking
    Bei der Version 2 des Netscape Navigators können die Navigationsknöpfe nicht wie gewohnt verwendet werden. Nach dem Drücken des Backtracking-Buttons wird nicht zum vorherigen Dokument zurückgegangen, sondern zum letzten Objekt vor den Seiten mit Frames zurückgesprungen. Netscape 2 wird noch auf vielen älteren Rechnern mit wenig RAM verwendet.
Einige der genannten Probleme lassen sich mit einem erhöhten Aufwand umgehen.

Empfehlung

Als Fazit ergibt sich, dass Frames nur verwendet werden sollten, wenn der Server ein in sich abgeschlossenes System darstellt und keine Links von anderen Servern oder Suchmaschinen in das System verweisen sollen. Wenn bestimmte Bereiche auf vielen Seiten eines WWW-Servers erscheinen sollen (z.B. der Fuß), so können alternativ zu Frames Server Side Includes oder PHP 4 verwendet werden. Dies ermöglicht es, durch den WWW-Server gewünschte Dateien oder Programmausgaben in die Dokumente einfügen zu lassen. Dies vereinfacht die Erstellung und Wartung des Servers. Es muss dabei nicht - wie bei Frames - ein geeigneter WWW-Client verwendet werden. Beispielsweise verfügt jede WWW-Seite dieser Dokumente über einen Fuß mit wichtigen Informationen, der vom WWW-Server automatisch eingefügt wird.

Viele der gewünschten Positionierungen lassen sich auch mit HTML-Tabellen erzeugen. Sie gehörten bereits zum HTML 2.0 Standard und werden von allen relevanten Browsern unterstützt.


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Erstellt: Juni-September 1997
Letzte Änderung: Montag, 08-Jul-2002 durch Dipl.-Inform. Harald Weinreich
EMail:weinreich@informatik.uni-hamburg.de

URL: http://vsis-www.informatik.uni-hamburg.de/ergonomie/frames.html