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Masterstudie
AutorJulian Kalinowski
BetreuerWinfried Lamersdorf, Norbert Ritter
TitelDomänenorientierte Datenverarbeitung in dezentralen Informationsmarktplätzen
Abgabe am01.06.2016
ZusammenfassungKlassische Datenbankmanagementsysteme dienen vor allem dem Speichern und Abrufen von Daten. In modernen Industrie- und Forschungsanwendungen rückt allerdings mehr und mehr der Datenaustausch zwischen den verschiedenen Beteiligten in den Vordergrund. In Industrieanwendungen werden Prozesse über unterschiedliche IT-Landschaften hinweg modelliert. Produzenten beispielsweise müssen für die Teilebeschaffung auf Bestandsdaten ihrer Zulieferer zugreifen können. Auch für die Nachverfolgbarkeit der Produktkette, z.B. zu Zertifizierungszwecken, ist der Zugriff auf eine Vielzahl von Datenquellen unterschiedlicher Marktteilnehmer erforderlich. Um diese Anwendungen zu realisieren, müssen Austauschmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Datenrepositorien geschaffen werden. Zusätzlich sind aber noch weitere Anforderungen zu beachten. So gilt es, Belange des Datenschutzes sowie Betriebsgeheimnisse zu berücksichtigen und die jeweiligen Zuständigkeiten bzw. Souveränität über die Daten zu erhalten.

Eine weitere Herausforderung an die moderne Datenverwaltung ergibt sich in Bezug auf Forschungsdaten. Für datenorientierte Forschung kommen zu eigens erhobenen Daten meist weitere, aus fremden Repositorien aquirierte Daten zum Einsatz. Aus der Gesamtheit der Daten entsteht dann durch Berechnungen, Analyse und/oder Simulation ein Forschungsbeitrag, der veröffentlicht wird. Leitlinien von universitären Einrichtungen sowie überregionaler Institutionen wie der DFG verlangen daher die Bereitstellung und langfristige Sicherung der verwendeten Daten im Rahmen der Guten Wissenschaftlichen Praxis. Dennoch gestaltet sich die Nachvollziehbarkeit von Forschungsergebnissen zuweilen schwer. Einerseits bedarf es auch hier entsprechende Austauschmöglichkeiten, zusätzlich ist es für die Reproduzierbarkeit und Weiterführung der Forschung essentiell, dass nicht nur die zugrundeliegenden Forschungsdaten, sondern auch die angewandten Verarbeitungsschritte gemeinsam mit den Daten abgelegt werden. Nur so kann eine Reproduzierbarkeit der Forschungsergebnisse gewährleistet werden.

Hier setzt die Dissertation an: Es soll ein dezentraler Informationsmarktplatz entworfen werden, der heterogene Datenquellen anbindet, zugreifbar macht und durch domänenspezifische Verarbeitungsfunktionen verknüpft. Diese Verarbeitungsfunktionen sind der Ansatz zur Lösung der oben genannten Herausforderungen: Zum Einen können sie die Souveränität eines Datenanbieters dahingehend sicherstellen, dass dieser auf seinen Daten nur bestimmte Verarbeitungsschritte erlaubt, ohne die Rohdaten preiszugeben. Zum Anderen müssen Verarbeitungsfunktionen domänenorientiert sein, so dass Datenanbieter sie in einer für sie verständlichen Art und Weise hinterlegen können. Diese Funktionen können von Datennutzern sowohl direkt als Datenquelle genutzt als auch weiterentwickelt werden, sodass zusätzlich zur Reproduzierbarkeit von Ergebnissen auch eine Unterstützung der Forschungsarbeit gewährleistet werden kann.

Im Informationsmarktplatz werden zusätzlich Ansätze für die Monetarisierung von Daten sowie Funktionsausführungen untersucht. Der Marktplatz als Vermittler kann Daten dabei nach Zahlung freigeben und ihre sachgemäße Verwendung durch hinterlegte Funktionen sicherstellen. Daten bekommen in unserer modernen Gesellschaft einen zunehmend höheren Stellenwert, wobei die Beziehung zwischen Datenanbieter und -Nutzer oft asymmetrisch ist. Ein frei zugänglicher, dezentraler Marktplatz, auf dem Anbieter und Nutzer von Daten zusammenkommen ist ein wesentlicher Schritt zur Schaffung von Transparenz bei der Datenverwertung - insbesondere auch hinsichtlich personenbezogener Daten.
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